Am 31. Oktober endete mit der Verabschiedung des Pflegers Jochen eine echte Karriere. Jochen Gawrich (67), Palliativfachkraft und Pflegedienstleitung, verlässt das Palliativteam Oberhausen in den Ruhestand und hat nun Zeit, sich um die wortwörtlich coolen Dinge des Lebens zu kümmern. Aber, eins nach dem anderen.
Gawrich startete seine Laufbahn abseits der sozialen Berufe als Chemielaborant. Eine Thematik, die ihm offenbar viel Spaß machte, also studierte er danach mehrere Semester Mathe, Physik und Chemie. Beeindruckende Jahre voller Wissen und der Gewissheit, dass neben Formeln und Elementen noch mehr existiert: das Leben.
Also machte er schließlich die wegweisende Ausbildung zum Krankenpfleger, arbeitete später in der Geriatrie und über 15 Jahre als Wohnbereichsleitung im Altenheim. Und dann startete er noch einmal im Palliativteam Oberhausen durch. „Als ich hier anfing, wusste ich, dass das wohl das Ende meiner beruflichen Laufbahn sein wird. Und nun kann ich sagen, dass es die besten und auch schönsten Jahre waren“, erklärt er.
Hier endlich konnte er arbeiten, wie er es immer wollte. Er konnte die Pflege mit aller Aufmerksamkeit durchführen und hatte die Zeit zur Verfügung, die er benötigte. Das Team war super und der Austausch mit den Ärzten war von hoher Fachlichkeit sowie von gegenseitiger Wertschätzung auf Augenhöhe geprägt. „Selbst wenn ich um drei Uhr nachts einen Arzt angerufen habe, bedankte er sich bei mir für die Nachfrage. So etwas habe ich im Krankenhaus oder bei niedergelassenen Ärzten nie erlebt.“
Im Palliativteam wird niemand nur als Funktion wahrgenommen, hier arbeiten Menschen mit Menschen für Menschen und das schafft eine Atmosphäre echter Zufriedenheit.
Zurück zu den coolen Dingen: Gawrich plant nun endlich zu reisen. Besonders in den Norden, bisweilen sogar in den hohen Norden Richtung Polarkreis. Mal mit dem Zug, mal mit dem Postschiff. „Ich möchte unbedingt die faszinierenden Nordlichter sehen, deshalb will ich nur im Winter fahren,“ sagt er. Und wenn er nicht auf Tour ist, übernimmt er ein Ehrenamt beim Wünschewagen und zusätzlich noch in der Diakonie für die pflegerische Situation von Wohnungslosen. So ganz lässt ihn der Bereich also auch danach nicht los. Gut so.
Danke Jochen, dass Du uns so toll begleitet hast – wir werden Dich vermissen.